Mobilisation ist ein wichtiger Bestandteil der Pflege – sie bedeutet weit mehr als nur Bewegung. Oft sind es gerade die kleinen Schritte, die für unsere Klient:innen einen grossen Unterschied machen. Besonders nach einer Krankheit oder bei eingeschränkter Beweglichkeit ist es essenziell, die Selbstständigkeit zu erhalten und zu fördern. In diesem Artikel erfahren Sie, warum Mobilisation ein Schlüssel zu mehr Lebensqualität ist, welche Vorteile sie bietet und wie wir als Spitex unsere Klient:innen dabei unterstützen.
Warum ist Mobilisation so wichtig?
Bewegung ist Leben – das gilt besonders in der Pflege. Die Mobilisation umfasst alle Massnahmen, die darauf abzielen, die Beweglichkeit von Klient:innen zu erhalten oder zu verbessern. Dabei geht es nicht nur um Muskelkraft, sondern auch darum, Folgeerkrankungen wie Dekubitus (Wundliegen) oder Thrombosen zu vermeiden. Darüber hinaus stärkt Mobilisation das seelische Wohlbefinden, da sie das Gefühl von Selbstständigkeit und Lebensqualität fördert.
Allgemeine Prinzipien der Mobilisation
Für jede Form der Mobilisation gelten allgemeine Prinzipien, die zu berücksichtigen sind:
- Vitalzeichenkontrolle vor jeder Mobilisation: Überprüfung von Blutdruck, Puls und Atmung, um sicherzustellen, dass der Patient die Mobilisation gut verträgt.
- Ressourcen ermitteln und die Motivation fördern: Einschätzung der körperlichen Fähigkeiten und Motivation des Patienten, um die Mobilisation individuell anzupassen.
- Krankheitsbedingte Indikationen und Kontraindikationen beachten: Berücksichtigung von Erkrankungen oder Verletzungen, die die Mobilisation beeinflussen könnten.
- Fachgerechte und angemessene Informationsvermittlung / Anleitung der einzelnen Schritte der Mobilisation an den Patienten: Klare Kommunikation und Anleitung, um Sicherheit und Vertrauen zu gewährleisten.
- Vorgehensweise der Mobilisation gemeinsam mit Patient:innen planen: Einbeziehung des Patienten in die Planung, um die Akzeptanz und Mitarbeit zu fördern.
- Prinzipien der Kinästhetik mit einbeziehen: Anwendung von Bewegungsprinzipien, die die Eigenaktivität des Patienten fördern und die körperliche Gesundheit der Pflegekräfte schonen.
Beispiele für Mobilisaton
Mobilisation kann in verschiedenen Formen durchgeführt werden, abhängig von den individuellen Bedürfnissen der Klient:innen.
- Lagerungswechsel: Positionsänderung im Bett zur Vermeidung von Druckgeschwüren.
- Aufsetzen im Bett: Unterstützung beim Aufrichten in eine sitzende Position.
- Transfer vom Bett in den Rollstuhl: Unterstützung beim Wechsel zwischen Bett und Sitzmöbel.
- Spaziergänge mit Begleitung: Gemeinsames Gehen zur Förderung der Ausdauer und Muskelkraft.
- Bewegungsübungen: Angeleitete Übungen zur Verbesserung von Beweglichkeit und Kraft.
- Gehtraining: Schrittweises Wiedererlernen des Gehens nach Krankheit oder Unfall.
- Passive Bewegungsübungen: Durch die Pflegekraft ausgeführte Bewegungen zur Vorbereitung von Muskelverkürzungen.
Aktive und passive Mobilisation
Mobilisation ist nicht gleich Mobilisation – je nach Gesundheitszustand gibt es zwei Arten:
- Aktive Mobilisation: Die Klient:innen bewegen sich selbstständig oder mit minimaler Unterstützung. Dazu gehören Bewegungsübungen, Unterstützung beim Aufstehen oder gemeinsame Spaziergänge.
- Passive Mobilisation: Bei bettlägerigen oder stark eingeschränkten Klient:innen werden Bewegungen durch die Pflegekräfte ausgeführt. Dies hilft, Muskelabbau zu verhindern und die Durchblutung zu fördern.
Die Vorteile der Mobilisation
Mobilisation bringt eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen mit sich:
- Vermeidung von Druckgeschwüren (Dekubitus): Durch Positionswechsel und Bewegung wird die Haut entlastet und besser durchblutet, wodurch Druckgeschwüre verhindert werden können.
- Reduktion des Thromboserisikos: Bewegung fördert die Blutzirkulation und reduziert das Risiko von Blutgerinnseln.
- Förderung der Durchblutung und Verdauung: Regelmässige Bewegung stimuliert die Darmtätigkeit und unterstütz eine gesunde Verdauung.
- Erhalt der Selbstständigkeit: Durch Förderung der Mobilität können Menschen länger selbstständig agieren und am Alltag teilnehmen.
- Sturzprophylaxe: Gezielte Mobilisationsübungen stärken die Muskulatur und verbessern das Gleichgewicht, wodurch Stürze vermieden werden können.
- Positive Auswirkungen auf die Psyche: Bewegung steigert das Wohlbefinden, förder soziale Interaktionen und kann depressive Verstimmungen mindern.
Wie wir als Spitex unterstützen
Unsere Pflegekräfte erstellen gemeinsam mit den Klient:innen einen individuellen Mobilisationsplan. Dabei berücksichtigen wir die persönlichen Bedürfnisse und körperlichen Möglichkeiten. Die Unterstützung reicht von Bewegungsübungen über Spaziergänge bis hin zur passiven Mobilisation im Bett. Unser Ziel ist es, die Selbstständigkeit der Klient:innen so lange wie möglich zu erhalten.
Motivation als Schlüssel zum Erfolg
Der Weg zur Mobilisation beginnt oft im Kopf. Nicht jede Person hat die gleiche Motivation, sich zu bewegen. Unsere Mitarbeitenden nehmen sich Zeit, Ängste zu nehmen, kleine Fortschritte zu feiern und mit Empathie zu begleiten. Ein freundliches Gespräch, Lob und eine positive Atmosphäre können Wunder wirken.
Fazit
Mobilisation bedeutet Lebensqualität. Mit gezielter Bewegung lassen sich sowohl körperliche als auch psychische Beschwerden reduzieren. Als Spitex legen wir grossen Wert darauf, unsere Klient:innen individuell zu unterstützen und zu motivieren. Jeder Schritt zählt – für ein selbstbestimmtes Leben zu Hause.